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Unterschied zwischen Rauchschutztür und Brandschutztür - alles, was Sie wissen müssen


Unterschied zwischen Rauchschutztür und Brandschutztür - alles, was Sie wissen müssen

Okt, 6 2025

Rauchschutz- oder Brandschutz-Tür-Rechner

Entscheidungshilfe für die richtige Tür

Mit diesem Tool finden Sie heraus, welche Tür für Ihren Raum am besten geeignet ist. Bitte wählen Sie die korrekten Optionen aus.

Empfehlung:

Wichtige Punkte

  • Rauchschutztüren halten Rauch dicht, Brandschutztüren halten Feuer und Rauch.
  • Beide Türen sind nach DIN EN 13501‑2 klassifiziert, aber mit unterschiedlichen Klassen.
  • Die Wahl hängt von Anwendungsbereich, gesetzlicher Vorgabe und Kosten ab.
  • Richtige Montage und regelmäßige Wartung sind entscheidend für die Wirksamkeit.
  • Eine Übersichtstabelle fasst die Kernunterschiede zusammen.

Wenn Sie gerade ein Bauvorhaben planen oder ein altes Gebäude renovieren, stehen Sie schnell vor der Frage nach dem Unterschied zwischen Rauchschutztür und Brandschutztür. Beide Türtypen sind zentrale Bauteile der Feuer‑ und Rauchschutzstrategie, erfüllen aber unterschiedliche Aufgaben. In diesem Beitrag klären wir, was jede Tür genau leistet, welche Normen gelten und wie Sie die richtige Wahl für Ihr Projekt treffen.

Was ist eine Rauchschutztür?

Rauchschutztür ist eine Tür, die im Brandfall das Austreten von Rauch verhindert und so Fluchtwege rauchfrei hält. Sie wird meist in Verbindung mit einem Rauchabzugssystem eingesetzt und muss eine bestimmte Rauchdichtheit gewährleisten, die in der DIN 14092 definiert ist. Die Türblätter sind mit speziellen Dichtungen versehen, die bei Erwärmung zusammenziehen und die Lücken schließen.

Was ist eine Brandschutztür?

Eine Brandschutztür ist eine Tür, die dazu dient, das Feuer für eine festgelegte Zeitdauer zurückzuhalten und damit die Ausbreitung von Hitze und Flammen zu verhindern. Sie ist in der Regel Teil einer feuer- und rauchabschotteten Wand, die einem Gebäude den erforderlichen Feuerwiderstand gibt. Brandschutztüren werden nach ihrer Feuerwiderstandsklasse (z.B. EI30, EI60) klassifiziert, was die Dauer angibt, für die sie dem Feuer standhalten.

Fluchtweg mit automatisch schließender Rauchschutztür und daneben ein Technikraum mit Brandschutztür im Einsatz.

Technische Unterschiede im Detail

Obwohl beide Türen ähnliche Bauteile teilen - etwa ein robustes Türblatt, Scharniere und Schließmechanismen - gibt es klare Unterschiede:

  1. Feuerwiderstand: Brandschutztüren müssen mindestens die im Bauplan festgelegte Feuerwiderstandsdauer (z.B. 30Minuten) erreichen. Rauchschutztüren hingegen benötigen keine Feuerwiderstandsklasse, sondern konzentrieren sich auf die Dichtheit gegenüber Rauch.
  2. Rauchdichtheit: Für Rauchschutztüren ist die Rauchdichtheitsklasse (z.B. R30) entscheidend. Brandschutztüren können ebenfalls eine Rauchdichtheitsklasse besitzen, doch das ist nicht zwingend.
  3. Materialien: Brandschutztüren werden häufig aus massivem Stahl, feuerhemmendem Holz oder speziellen Kernmaterialien gefertigt. Rauchschutztüren nutzen meist leichte Metallrahmen mit Dichtungen aus intumeszierenden Materialien, die bei Hitze aufquellen.
  4. Montage: Rauchschutztüren werden häufig in Verbindung mit einem Rauchabzug installiert, damit im Brandfall die Rauchgase gezielt nach außen geführt werden können. Brandschutztüren werden fest in die feuer- und rauchabdichtende Wand integriert.

Anwendungsbereiche im Bauwesen

Die Wahl zwischen beiden Türtypen richtet sich nach den jeweiligen Funktionen im Gebäude:

  • Flucht- und Rettungswege: Hier ist eine Rauchschutztür Pflicht, weil klare Sicht und atembare Luft entscheidend sind.
  • Brandabschnitte: In Bereichen, die getrennt werden sollen (z.B. Technikräume, Küchen), kommen Brandschutztüren zum Einsatz.
  • Mehrzweckbereiche: In manchen Projekten wird eine Kombination aus beidem gefordert - also eine Tür, die sowohl Feuer als auch Rauch für die geforderte Dauer zurückhält (meist als „Rauch‑ und Brandschutztür“ bezeichnet).

Rechtliche Vorgaben und Normen (Bauordnung)

Im deutschen Baurecht sind die Vorgaben klar definiert. Die jeweilige Bauordnung des Bundeslandes legt fest, in welchen Bereichen Rauch‑ bzw. Brandschutztüren verpflichtend sind. Für München gilt die Bayerische Bauordnung (BayBO). Dort steht zum Beispiel, dass in allen Rettungswegen Rauchschutztüren mit mindestens R30 einzubauen sind, während in tragenden Brandabschnitten mindestens EI30 gefordert wird.

Zusätzlich gelten europäische Normen wie DIN EN 14600 (Rauchschutztüren) und DIN EN 1634‑1 (Brandschutztüren). Beide Normen enthalten Prüfverfahren, um die genannten Klassen zu bestätigen.

Auswahl, Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Kosten variieren stark:

  • Rauchschutztüren: 150-350€ pro Stück, abhängig von Größe, Rahmenmaterial und Dichtungssystem.
  • Brandschutztüren: 300-800€ pro Stück, je nach Feuerwiderstandsklasse, Material und Oberflächengestaltung.

Bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sollte man nicht nur den Anschaffungspreis, sondern auch die Lebensdauer, Wartungsaufwand und mögliche Versicherungsrabatte berücksichtigen. Viele Versicherungen gewähren niedrigere Prämien, wenn sowohl Rauch‑ als auch Brandschutz nachweislich umgesetzt ist.

Techniker prüft Dichtungen und Scharniere einer Rauchschutz‑ bzw. Brandschutztür in einem modernen Gebäude.

Wartung und Instandhaltung

Eine Tür ist nur so gut wie ihre Pflege. Regelmäßig sollten Sie:

  1. Die Dichtungen auf Risse oder Verformungen prüfen - intumeszierende Dichtungen verlieren ihre Wirkung bei Beschädigung.
  2. Scharniermechanik und Schließkästen schmieren, um eine reibungslose Schließung zu garantieren.
  3. Jährliche Funktionsprüfungen durch einen zertifizierten Brandschutzexperten durchführen lassen, um die Einhaltung der Feuer‑ und Rauchwiderstandsklassen zu dokumentieren.

Vergleichstabelle: Rauchschutztür vs. Brandschutztür

Kernmerkmale im Überblick
Merkmal Rauchschutztür Brandschutztür
Primäre Schutzfunktion Rauchdichtheit (z.B. R30) Feuerwiderstand (z.B. EI30, EI60)
Zusätzliche Dichtheit Intumeszierende Dichtungen, automatischer Schließmechanismus Falls vorhanden, oft ebenfalls intumeszierend, aber nicht Pflicht
Typische Anwendungsbereiche Fluchtwege, Treppenhäuser, Aufzüge Technikräume, Küchen, getrennte Brandabschnitte
Rechtliche Normen DIN EN 14600, Bauordnung (R30‑Pflicht in Rettungswegen) DIN EN 1634‑1, Bauordnung (EI‑Klassen je nach Nutzung)
Preisrahmen (2025) 150-350€ 300-800€
Wartungsintensität Regelmäßige Dichtungs‑Kontrolle nötig Geringere, aber Schließ- und Scharnierprüfung bleibt wichtig

Wie treffen Sie die richtige Entscheidung?

Berücksichtigen Sie bei der Auswahl drei Fragen:

  1. Welcher Schutz ist für den jeweiligen Bereich gesetzlich vorgeschrieben?
  2. Welches Risiko (Rauch vs. offenes Feuer) stellt in diesem Raum die größte Gefahr dar?
  3. Welches Budget steht zur Verfügung, und welche langfristigen Wartungskosten können Sie tragen?

Ist beides nötig, bieten Hersteller kombinierte Rauch‑ und Brandschutztüren an, die beide Klassen in einem Produkt vereinen. Diese sind jedoch kostspieliger und erfordern eine präzise Planung.

Häufige Fragen

Muss ich in jedem Raum eine Rauchschutztür installieren?

Nein. Gesetzlich verpflichtend sind Rauchschutztüren nur in Rettungswegen wie Fluren, Treppenhäusern und Aufzügen. In normalen Wohnräumen reicht ein ausreichender Brandschutz aus.

Kann ich eine Brandschutztür nachträglich als Rauchschutztür umbauen?

Nur, wenn die Tür mit intumeszierenden Dichtungen nachgerüstet wird und die neuen Komponenten den jeweiligen Normen entsprechen. Oft ist ein kompletter Austausch einfacher und sicherer.

Wie oft muss eine Rauchschutztür geprüft werden?

Mindestens einmal im Jahr sollte ein zertifizierter Brandschutzbeauftragter die Dichtungen, Scharniere und Schließmechanismen kontrollieren. Bei hoher Beanspruchung (z.B. in Hotelanlagen) kann halbjährlich sinnvoll sein.

Welche Feuerwiderstandsklasse ist für ein Küchenfenster nötig?

Für Küchen, die als eigene Brandabschnitte gelten, ist mindestens EI30 vorgeschrieben. Bei größeren Küchen oder Gemeinschaftsküchen kann EI60 verlangt werden.

Gibt es Förderprogramme für den Einbau von Rauch‑ und Brandschutztüren?

Ja, teilweise bieten die KfW und das BBSR zinsgünstige Kredite für energieeffiziente und sichere Sanierungsmaßnahmen an, wobei der Brandschutz oft als Kriterium aufgenommen wird. Prüfen Sie aktuelle Programme Ihrer Gemeinde.