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Wie viel Platz zwischen Türzarge und Wand? Richtwerte, Maße & Montage-Tipps


Wie viel Platz zwischen Türzarge und Wand? Richtwerte, Maße & Montage-Tipps

Aug, 19 2025

Zu wenig Spiel, und die Zarge klemmt sich krumm. Zu viel Spiel, und die Tür wirkt wackelig, die Dichtung dichtet nicht sauber. Die Frage nach dem richtigen Spalt zwischen Türzarge und Wand entscheidet, ob deine Tür leise schließt, dicht sitzt und lange hält. Hier bekommst du klare Richtwerte, einfache Rechnungen und Praxistricks - ohne Rätselraten. Der Kern? Ein gleichmäßiger Montagespalt, der Schaum und Justage erlaubt, aber die Zarge nicht zum Schwimmen bringt. Also: Wie viel Platz zwischen Türzarge und Wand ist richtig - und wie rechnet man das?

  • TL;DR: Ideal sind 8-12 mm Montagespalt je Seite bei Holzumfassungszargen; 10-15 mm je Seite bei Stahlzargen. Oben 5-10 mm. Gleichmäßig ist wichtiger als Millimeter-Perfektion.
  • So rechnest du: (Rohbauöffnung Breite − Zargenaußenmaß) / 2 = Spalt je Seite; (Rohbauöffnung Höhe − Zargenaußenmaß) = Spalt oben.
  • Zu klein (<4 mm): kaum Justage, Risiko Verzug/Knackgeräusche. Zu groß (>20 mm): Schaum allein reicht nicht - mit Leisten hinterfüllen und ggf. verschrauben.
  • Trockenbau: Zarge an CW-Profilen verschrauben, Spalt 5-10 mm. Mauerwerk: 8-12 mm plus Montagekeile und niedrigausdehnenden PU-Schaum.
  • Normbezug: Maße und Toleranzen sind in DIN 18101 (Türblätter) und DIN 18102 (Zargen) koordiniert; Herstellerangaben haben Vorrang.

Richtiges Maß: Wie viel Spalt brauchst du wirklich?

Bei Innentüren in Wohnräumen hat sich ein Montagespalt etabliert, der in den meisten Einbausituationen bestens funktioniert:

  • Holzumfassungszarge (Standard-Innentür): 8-12 mm je Seite, 5-10 mm oben.
  • Stahlzarge: 10-15 mm je Seite, 8-12 mm oben (mehr Justage, scharfkantige Profile, braucht Platz für Mörtel oder Schaum).
  • Blockzarge/Blendrahmen: 5-10 mm je Seite, 5-8 mm oben (wird meist verschraubt; wenig Schaum nötig).
  • Trockenbau (Gipskarton mit CW-Profil): 5-10 mm je Seite, 5-8 mm oben (primär verschrauben, Schaum nur ergänzend; Mineralwolle für Schallschutz).

Warum dieser Bereich? Du brauchst genug Spiel zum Ausrichten (senkrecht, rechtwinklig, fluchtend) und einen Hohlraum, den Schaum oder Mineralwolle füllen kann, ohne die Zarge zu verformen. Ist der Spalt zu klein, presst die Wand die Zarge in eine Bananenform. Ist er zu groß, arbeitet der Schaum zu viel und verliert Stabilität.

Normen? Die Dimensionen für Türblätter und Zargen sind in Deutschland aufeinander abgestimmt (DIN 18101 für Türblätter, DIN 18102 für Zargen). Die Normen definieren Baurichtmaße, Nennmaße und Toleranzen. Jedes Zargenmodell hat ein vom Hersteller angegebenes Außenmaß und ein passendes Rohbaumaß. Wenn du die Datenblätter deines Herstellers nutzt (z. B. Prüm, JELD-WEN, Hörmann), liegst du richtig. Halte dich daran, wenn die Angaben von den Faustregeln abweichen.

Akustik- und Brandschutz-Türen sind sensibel: Hier gelten oft engere Montagetoleranzen und spezielle Füllstoffe (Mineralwolle, zugelassener Brandschaum). Immer die Montageanleitung des Systems befolgen - sonst verlierst du Zulassungen.

Heuristik aus der Praxis: Gleichmäßiger Spalt gewinnt. Lieber auf beiden Seiten je 10 mm als links 3 mm und rechts 17 mm. Unterschiedliche Spalten führen zu Spannungen, die Tür fällt nicht sauber zu und Dichtungen dichten schlechter.

SituationEmpfohlener Spalt je SeiteSpalt obenBefestigungFüllung
Holzumfassungszarge (Mauerwerk)8-12 mm5-10 mmKeile/Spanner, ggf. verdeckte SchraubenPU-Schaum (niedrige Expansion)
Stahlzarge (Mauerwerk)10-15 mm8-12 mmVerankerung/Laschen + Mörtel oder SchaumMontagemörtel oder PU-Schaum
Blockzarge5-10 mm5-8 mmDirekt verschraubenSpärlich schäumen / Mineralwolle
Trockenbauzarge5-10 mm5-8 mmVerschraubung an CW-ProfilenMineralwolle + wenig Schaum
Schallschutztür8-10 mm5-8 mmNach SystemvorgabeDurchgehende, gleichmäßige Füllung
Brandschutztürgemäß Zulassunggemäß ZulassungNach SystemvorgabeNur zugelassene Materialien
Schritt-für-Schritt: So misst und planst du den Einbau

Schritt-für-Schritt: So misst und planst du den Einbau

Kein Hexenwerk. Du brauchst Zollstock/Laser, Wasserwaage, ein Notizblatt und die Daten deines Zargenherstellers (Außenmaß, Wandstärke).

  1. Rohbauöffnung prüfen. Miss Breite und Höhe der Wandöffnung oben, mittig, unten. Notiere das kleinste Maß für die Breite und das kleinste für die Höhe. Wände sind selten perfekt - du planst auf das engste Maß.
  2. Zargenaußenmaß besorgen. Auf dem Karton oder Datenblatt steht das Außenmaß deiner Zarge (nicht das Türblattmaß!). Beim Onlinekauf findest du das im technischen Datenblatt.
  3. Montagespalt berechnen.
    Formel Breite: (Rohbauöffnung Breite − Zargenaußenmaß Breite) / 2 = Spalt je Seite.
    Formel Höhe: (Rohbauöffnung Höhe − Zargenaußenmaß Höhe) = Spalt oben.
    Beispiel: Rohbauöffnung 1010 mm, Zargenaußenmaß 990 mm → (1010−990)/2 = 10 mm je Seite. Perfekt.
  4. Toleranzen bewerten.
    • 0-3 mm je Seite: zu knapp. Schlechte Justierbarkeit. Lösung: Putzausbrüche nacharbeiten (abstemmen), Zarge mit schlankeren Futterbrettern? Besser: Öffnung minimal vergrößern.
    • 4-8 mm: machbar, aber knapp. Sehr sauber keilen, Schaum sparsam.
    • 9-15 mm: ideal für Holzumfassungszargen.
    • 16-20 mm: geht, aber mit Hinterleisten/Distanzklötzen arbeiten und punktuell verschrauben.
    • >20 mm: erst konstruktiv hinterfüllen (Holzleisten/Maueranker/Leichtmörtel), dann schäumen.
  5. Wandaufbau beachten.
    • Mauerwerk (Ziegel, Kalksandstein, Beton): Spalt 8-12 mm, Keile an Band- und Schlosstasche, Schaum in 2-3 Schichten. Keile bis zur Aushärtung drin lassen.
    • Trockenbau: Zarge an CW-Profilen verschrauben (Herstellerlochbilder nutzen). Fuge mit Mineralwolle füllen, Schaum nur ergänzend. Spalt 5-10 mm. Dübellöcher? Nein, direkt ins Profil.
    • Altbau mit krummen Wänden: Spalt ständig variabel. Ziel: Sichtfuge unter den Bekleidungen bleibt gleichmäßig (z. B. 2-3 mm). Lieber hinten aufdoppeln als vorne Spalten kaschieren.
  6. Schaum und Dichtheit planen. Nimm 1K-PU-Schaum mit niedriger Expansion oder 2K-PU-Schaum, wenn es schnell gehen muss und du Verzug minimieren willst. Schäume abschnittsweise von unten nach oben, jeweils nur ca. 40-50% des Hohlraums füllen - der Rest expandiert.
  7. Montagepunkte setzen. Keile/Distanzklötze immer an den Scharnierpunkten (Bänder) und an der Schlosstasche, zusätzlich oben in der Waagerechten. Bei schweren Türen (Glas, Massivholz) zusätzlich verdeckt verschrauben - Herstellerbohrbilder nutzen.
  8. Kontrolle mit Türblatt. Türblatt zum Test einhängen, bevor der Schaum voll reagiert. Prüfen: Spaltbild (2-3 mm umlaufend), selbstständiges Zufallen? Klappert nichts? Minimal nachjustieren, dann Schaum aushärten lassen.
  9. Nacharbeit. Keile erst nach voller Aushärtung entfernen und die Hohlräume punktuell nachschäumen. Bekleidungen erst montieren, wenn die Zarge formstabil ist.

Praxisbeispiele:

  • Beispiel 1 (Standard): Öffnung 1012 × 2022 mm, Zarge 992 × 2012 mm → Breite: (1012−992)/2 = 10 mm je Seite; Höhe: 10 mm oben. Genau im grünen Bereich.
  • Beispiel 2 (zu groß): Öffnung 1030 × 2030 mm, Zarge 990 × 2010 mm → 20 mm je Seite; 20 mm oben. Lösung: Hinterleisten (z. B. 10 mm Holzleisten) setzen, Spalt auf 10 mm bringen, dann schäumen; bei Stahlzargen Mörtelbett nutzen.
  • Beispiel 3 (zu klein): Öffnung 998 × 2015 mm, Zarge 992 × 2010 mm → 3 mm je Seite; 5 mm oben. Risiko: Verzug. Lösung: Öffnung seitlich 5-8 mm nacharbeiten (Putz/Stein abnehmen) oder eine schmalere Zarge wählen.
Praxiswissen & Troubleshooting: Beispiele, Tabelle, Checkliste, FAQ

Praxiswissen & Troubleshooting: Beispiele, Tabelle, Checkliste, FAQ

Das meiste läuft gut, wenn du Spalt, Ausrichtung und Füllung im Griff hast. Hier ist das verdichtete Praxiswissen.

Checkliste zum Mitnehmen

  • Spaltziel: 8-12 mm je Seite (Holz), 10-15 mm (Stahl), 5-10 mm (Trockenbau/Block).
  • Gleichmäßigkeit geht vor Millimeterfetisch. Asymmetrie vermeiden.
  • Keile an Bändern, Schlosstasche, oben. Keile bis zur Aushärtung drin lassen.
  • Schaum niedrig expandierend, portioniert, abschnittsweise.
  • Schwere oder häufig genutzte Türen: verdeckt verschrauben.
  • Schallschutz: durchgehende, hohlraumfreie Füllung, Dichtungen sauber anliegen lassen.
  • Brandschutz: ausschließlich zugelassene Baustoffe und Befestigungen nach Zulassung.
  • Trockenbau: Verschrauben an Profilen, nicht „nur“ schäumen.
  • Vor Montage: Wandlot und Ebenheit prüfen; Ausbrüche und Nasen beseitigen.
  • Nach Montage: Türblattprobe, Spaltbild 2-3 mm, kein Anstoßen, leises Schließen.

Typische Fehler und wie du sie vermeidest

  • Zu früh zu viel Schaum: Zarge drückt sich krumm. Besser: in Etappen, mit Spreizstangen/Keilen fixieren.
  • Keile an falscher Stelle: Die Zarge kippt an den Bändern. Immer direkt hinter den Bändern und am Schloss keilen.
  • Unruhige Wand - unruhige Bekleidung: Vorne siehst du jede Welle. Lösung: hinten aufdoppeln, vorne gleichmäßige Sichtfuge halten.
  • Nicht gemessen, nur gehofft: Immer oben/mittig/unten messen. Das kleinste Maß entscheidet.
  • Nur Schaum bei großen Spalten: >20 mm? Tragfähig hinterfüllen, dann schäumen.

Mini-FAQ

Gibt es ein offizielles Maß für den Spalt?
Nein, kein einheitlicher Pflichtwert für alle Zargen. Die Normen (DIN 18101/18102) legen Koordinationsmaße fest; der nötige Montagespalt ergibt sich aus Zargenaußenmaß und Rohbauöffnung. Hersteller geben oft 10-15 mm Gesamtspiel (Breite) an, also 5-7,5 mm je Seite - in der Praxis wähle 8-12 mm für Holz, damit das Ausrichten leichter fällt.

Reicht PU-Schaum allein als Befestigung?
Bei vielen Holzumfassungszargen im Mauerwerk ja, wenn Keile korrekt gesetzt und die Zarge bis zur Aushärtung fixiert ist - so steht es auch in vielen Herstellerrichtlinien. Bei schweren Türen, hoher Nutzung oder unruhigem Untergrund empfehle ich verdeckte Verschraubung zusätzlich. Bei Trockenbau ist Verschrauben an Profilen Pflicht.

Welchen Schaum nehme ich?
1K-PU-Schaum mit geringer Expansion für Standardfälle, 2K-PU-Schaum, wenn du Verzug minimieren und schneller arbeiten willst. Für Brandschutztüren: nur zugelassene Brandschäume gemäß Zulassung.

Was mache ich bei krummen Wänden?
Vor Montage mit Richtlatte prüfen. Putznasen abnehmen, Ausbrüche flicken. Hinten ausgleichen (Holzleisten/Mörtel), vorne die Sichtfuge gleich halten. Die Zarge muss in Lot und Winkel, nicht die Wand.

Wie groß darf der Spalt maximal sein?
Ab etwa 20 mm je Seite wird es kritisch. Dann brauchst du tragfähige Hinterlegung (Leisten, Porenbetonstreifen, Mörtelbett), zusätzliche Befestigung und sorgfältige Schichtung beim Schäumen. Nur Schaum ist hier keine gute Idee.

Und minimal?
Unter 4 mm je Seite wird das Ausrichten mühsam, Schaum kommt kaum hinein, die Zarge kann sich verspannen. Besser die Öffnung leicht erweitern.

Was ist der Unterschied zwischen Rohbaumaß, Baurichtmaß und Nennmaß?
Rohbaumaß: das tatsächliche Maß deiner Wandöffnung. Baurichtmaß: abgestimmte Planungsmaße aus der DIN-Reihe für Türen. Nennmaß: das Maß, mit dem Türblatt/Zarge bezeichnet ist. Wichtiger für dich: Zargenaußenmaß vs. Rohbaumaß - daraus ergibt sich der Montagespalt.

Schallschutztür - besondere Regeln?
Ja. Spalt gleichmäßig halten, Hohlräume vollflächig füllen (Mineralwolle + Schaum), Dichtungen unverdrückt. Schon kleine Unregelmäßigkeiten kosten dB.

Stahlzarge - lieber Mörtel oder Schaum?
Kommt auf das System an. Klassisch: Montagemörtelbett im Fußbereich und ergänzend Schaum. Moderne Systeme erlauben ausschließlich Schaum. Immer Herstellertext beachten.

Darf ich die Zarge kürzen?
Nur, wenn der Hersteller es freigibt. Meist dürfen Bekleidungen gekürzt werden, aber nicht die tragenden Zargenteile. Ansonsten verlierst du Gewährleistung und Stabilität.

Wie halte ich das Spaltbild am Türblatt gleich?
Beim Probeschließen Keile nachsetzen, Bandunterlagen (Distanzplättchen) nutzen, Zarge minimal drücken/ziehen, bis umlaufend 2-3 mm Lichtspalt erscheinen. Erst dann aushärten lassen.

Nächste Schritte / Troubleshooting nach Szenarien

  • Spalt zu klein: Putz/Stein lokal abnehmen, aufs engste Maß kalibrieren. Alternativ schmalere Zarge bestellen (prüfe Wandstärke!).
  • Spalt zu groß: Hinterleisten setzen (z. B. 10-15 mm), Zarge daran anlegen, verschrauben, Hohlräume mehrlagig schäumen. Bei Stahl: Mörtelbett erwägen.
  • Zarge verzieht sich beim Schäumen: Sofort Keile/Spreizer nachsetzen, Türblatt einhängen, in Position bringen, Schaum an anderer Stelle fortsetzen. Niedrigausdehnenden Schaum nutzen.
  • Tür fällt nicht sauber zu: Zarge steht nicht im Lot oder falsch gedrückt. Mit der Wasserwaage prüfen, an den Keilen korrigieren, Bände ggf. mit Unterlegplättchen justieren.
  • Laute Schließgeräusche: Dichtung gequetscht oder Spalt am Schloss zu klein. Zarge minimal aufziehen, Bandunterlagen setzen, Schließblech feinjustieren.
  • Trockenbau wackelt: Zusätzliche Verschraubungen an CW-Profilen setzen, Distanzklötze zwischen Zarge und Profil, Fuge mit Mineralwolle ausstopfen.
  • Brandschutzfall: Montage stoppen und Zulassung nachlesen. Nur freigegebene Materialien und Maße sind erlaubt. Bei Unsicherheit: Fachunternehmen.

Warum das alles wichtig ist

Der richtige Montagespalt ist kein Pedantenthema. Er entscheidet darüber, wie sich die Tür anfühlt, wie gut sie dichtet und wie lange sie hält. Die DIN-Koordination (18101/18102) sorgt dafür, dass Zarge, Türblatt und Öffnung zusammenpassen. Dein Job ist, die Rohbauwirklichkeit darauf einzustellen - mit einem berechenbaren, gleichmäßigen Spalt und einer Montage, die Verzug vermeidet. Wenn du die Faustregel 8-12 mm je Seite (Holz) beherzigst, liegst du in 90% der Fälle richtig.

Und wenn du zweifelst: Ein Blick ins Datenblatt deiner Zarge schlägt jede Faustregel. Dort steht, was der Hersteller wirklich sehen will - und das ist am Ende die sicherste Antwort auf die Spaltfrage.