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Schwarzer Schimmel in der Wohnung: Gesundheitsgefahren und sichere Beseitigung


Schwarzer Schimmel in der Wohnung: Gesundheitsgefahren und sichere Beseitigung
Nov, 11 2025

Wenn du in deinem Badezimmer oder hinter dem Sofa einen schwarzen, flockigen Belag siehst, ist das kein harmloser Schmutz. Das ist Schwarzer Schimmel - und er kann deine Gesundheit ernsthaft gefährden. Viele Menschen ignorieren ihn, weil er erstmal nur unschön aussieht. Doch hinter diesem dunklen Fleck verbirgt sich eine giftige Bedrohung, die sich langsam durch deine Wohnung ausbreitet - und deine Lunge, deine Nieren, sogar dein Immunsystem angreift.

Was ist Schwarzer Schimmel wirklich?

Schwarzer Schimmel ist nicht einfach ein Typ Schimmel. Es sind spezifische Pilzarten, vor allem Aspergillus niger und Alternaria alternata, die besonders gefährlich sind. Sie wachsen nicht nur in feuchten Ecken, sie produzieren Giftstoffe, die man nicht sehen, riechen oder fühlen kann - aber die dein Körper aufnimmt, wenn du atmest.

Im Gegensatz zu weißen oder grünen Schimmelpilzen, die meist nur Allergien auslösen, bildet Schwarzer Schimmel Mykotoxine wie Ochratoxin und Tenuazonsäure. Diese Gifte sind so stark, dass sie nicht nur menschliche Zellen schädigen, sondern auch Kunststoffe und Lacke zersetzen. Sie bleiben nicht auf der Wand, sondern schweben als winzige Sporen in der Luft - und landen in deinen Lungen.

Die Temperaturen, bei denen er wächst, sind erschreckend flexibel: von 6°C bis 47°C. Das bedeutet, er findet in fast jedem Raum deiner Wohnung ein Zuhause - besonders in der Küche, im Badezimmer oder hinter Möbeln an kühlen Außenwänden. Und er wächst schnell. Bei einer Luftfeuchtigkeit von über 70% und Raumtemperaturen um 20°C ist er in wenigen Tagen sichtbar.

Wie gefährlich ist er wirklich für deine Gesundheit?

Einmal atmen - und schon hast du Sporen eingeatmet. Bei kurzer Exposition: Husten, Niesen, juckende Augen. Das ist oft nur ein Anfang. Wer länger in einer schimmeligen Wohnung lebt, riskiert viel mehr.

Studien zeigen: Kinder, die in schimmeligen Wohnungen aufwachsen, haben ein 1,8-fach höheres Risiko, Asthma zu entwickeln. Bei Erwachsenen steigt das Risiko für chronische Atemwegserkrankungen um 30 bis 50%. Eine Untersuchung aus Düsseldorf aus dem Jahr 2022 ergab: 68% der Patienten mit anhaltenden Atemproblemen lebten in Wohnungen mit sichtbarem Schimmel.

Und es wird noch schlimmer. Ochratoxine, die von Aspergillus niger produziert werden, sind nierenschädigend und gelten als krebserregend. Wer schon ein geschwächtes Immunsystem hat - etwa durch Krankheit, Alter oder Medikamente - kann sogar eine lebensbedrohliche Pilzinfektion bekommen. Das Deutsche Zentrum für Infektionsepidemiologie warnt explizit: Bei Immunschwäche reicht schon eine geringe Belastung.

Was viele nicht wissen: Die Symptome werden oft falsch diagnostiziert. Husten? Allergie. Müdigkeit? Stress. Kopfschmerzen? Migräne. Doch wenn du in einer Wohnung mit Feuchtigkeit lebst und diese Symptome nicht verschwinden, ist Schimmel die wahrscheinlichste Ursache.

Wo entsteht Schwarzer Schimmel - und warum gerade dort?

Schwarzer Schimmel liebt Feuchtigkeit - aber nicht nur, wenn du gerade geduscht hast. Er entsteht dort, wo Feuchtigkeit sich staut und nicht abziehen kann.

  • Badezimmer: Nach jedem Duschen steigt die Luftfeuchtigkeit auf über 90%. Wenn du nicht mindestens 15 Minuten lüftest, kondensiert die Feuchtigkeit an kalten Wänden - und Schimmel wächst.
  • Außenwände und Ecken: Besonders in alten Häusern fehlt die Dämmung. An Wärmebrücken, etwa hinter Schränken oder unter Fensterbänken, kühlt die Luft ab - und Feuchtigkeit sammelt sich.
  • Küche: Kochen, Dampf von Töpfen, feuchte Handtücher - alles sorgt für Feuchtigkeit. Und wenn du nicht lüftest, bleibt sie hängen.
  • Hinter Möbeln: Schränke an Außenwänden sind perfekte Verstecke. Die Luft zirkuliert nicht, die Wand ist kalt - und Schimmel wächst unsichtbar.

Die Deutsche Energie-Agentur sagt klar: Bei 20°C Raumtemperatur ist ab 70% Luftfeuchtigkeit Schimmelbildung möglich. In vielen deutschen Wohnungen liegt die Luftfeuchtigkeit im Winter bei 75-85% - besonders in Altbauten. Und das ist kein Zufall, sondern ein Systemfehler.

Mikroskopische Schimmelsporen schweben in der Luft, während ein Kind und ein älterer Mensch im Hintergrund schlafen und sitzen.

Wie entfernst du Schwarzen Schimmel sicher?

Wenn du ihn selbst entfernen willst: Erst mal - atme nicht ein. Die Sporen, die du beim Abkratzen freisetzt, sind giftig. Und du kannst ihn nicht einfach mit Essig oder Bleiche wegmachen. Das ist ein gefährlicher Irrglaube.

Kleiner Befall (unter 0,5 m²): Du kannst ihn selbst entfernen - aber nur mit Schutz.

  • Trage eine FFP3-Maske - normale Mund-Nasen-Bedeckungen helfen nicht.
  • Schutzbrille, wasserdichte Handschuhe, Einwegkleidung.
  • Arbeite mit einem feuchten Tuch - niemals trocken abschrubben!
  • Verwende spezielle Schimmelentferner mit fungizider Wirkung, nicht nur Reiniger.
  • Nach der Reinigung: Die Fläche mindestens 24 Stunden trocknen lassen - mit Ventilator oder Heizung.

Großer Befall (über 0,5 m²): Dann ruf einen Profi. Kein „Ich mache das schon“. Warum? Weil Schimmel nicht nur auf der Oberfläche ist. Er hat Wurzeln in der Wand, im Putz, sogar in der Dämmung. Wenn du ihn nicht komplett entfernst, wächst er zurück - oft noch stärker.

Professionelle Sanierer arbeiten mit:

  • HEPA-Luftreinigern (Klasse H13 oder höher), um Sporen aus der Luft zu filtern.
  • Trocknungstechnik, um die Wand von innen zu entfeuchten.
  • Thermischer Behandlung bei Temperaturen über 60°C - das tötet die Pilze sicher ab.
  • Und sie finden die Ursache: Undichte Rohre, fehlende Dämmung, schlechte Belüftung.

Und wichtig: Kinder, Schwangere und Menschen mit Atemwegserkrankungen dürfen während der Sanierung nicht im Haus sein. Das sagt die Deutsche Gesellschaft für Schimmelsanierung ganz klar.

Wie verhinderst du, dass er zurückkommt?

Die einzige dauerhafte Lösung: Du bekämpfst die Feuchtigkeit - nicht den Schimmel.

  • Lüften, lüften, lüften: Mindestens 3 Mal täglich, 5-10 Minuten quer durch die Wohnung. Nicht kippen - stoßlüften. Im Badezimmer: Nach jedem Duschen 15 Minuten lüften. Auch im Winter.
  • Luftfeuchtigkeit messen: Ein einfacher Hygrometer kostet 15-25 Euro. Halte die Luftfeuchtigkeit zwischen 40% und 60%. Über 70% ist gefährlich.
  • Luftentfeuchter: Wenn du in einem alten Haus lebst oder oft Feuchtigkeit hast, investiere in einen mit mindestens 10 Litern Kapazität pro Tag.
  • Wärmebrücken dämmen: Wenn Wände kalt sind, kondensiert die Luft. Mit Dämmstreifen oder speziellem Dämmputz kannst du das verhindern.
  • Undichte Leitungen prüfen: Ein tropfender Wasserhahn, ein undichtes Rohr unter dem Waschbecken - das ist oft die wahre Ursache. Kontrolliere regelmäßig.

Neue Technik hilft auch: Seit 2022 gibt es Smart-Sensoren wie den Awair Element, der nicht nur Luftfeuchtigkeit misst, sondern auch Schimmelsporen in der Luft erkennt. Sie warnen dich, bevor du den Fleck siehst.

Vergleich zweier Wohnungen: eine mit Schimmel und Feuchtigkeit, die andere trocken und sicher mit Sensor.

Was du nicht tun solltest

Es gibt viele Produkte, die versprechen: „Schimmel für immer weg!“ - ohne dass du die Ursache beseitigst. Das ist Betrug. Bleiche, Essig, Spiritus - sie töten nur die Oberfläche. Die Wurzeln bleiben. Und der Schimmel kommt zurück, oft noch aggressiver.

Auch das „einfach abmalen“ ist ein Fehler. Wenn du die Wand mit Farbe überstreichst, ohne sie trocken und sauber zu machen, wächst der Schimmel darunter weiter - und bricht später als großer, dunkler Fleck wieder durch.

Und: Kein Mittel ersetzt Lüften. Kein Luftreiniger, kein Entfeuchter, kein teurer Schimmelentferner. Lüften ist die billigste und effektivste Maßnahme - und die einzige, die wirklich funktioniert.

Was kommt als Nächstes?

Die Lage wird sich verschlimmern. Durch den Klimawandel gibt es mehr Starkregen, höhere Luftfeuchtigkeit und kältere Winter - und damit mehr Feuchtigkeit in Gebäuden. Das Umweltbundesamt prognostiziert bis 2030 eine Zunahme von Schimmelschäden um 15-20%.

Und es gibt Hoffnung: Forscher an der Bauhaus-Universität Weimar entwickeln seit Jahren Baustoffe mit integrierten antimykotischen Eigenschaften. Diese Materialien sollen Schimmel von vornherein verhindern. Sie sollen ab 2025 auf dem Markt sein - für Neubauten und Sanierungen.

Derzeit aber: Du bist auf dich selbst angewiesen. Wenn du Schimmel siehst, handle. Nicht morgen. Nicht nächste Woche. Heute. Denn Schimmel ist kein Schönheitsfehler. Er ist eine Gesundheitsgefahr - und je länger du wartest, desto schwerer wird es, ihn loszuwerden. Und desto tiefer greift er in deine Gesundheit ein.

Ist Schwarzer Schimmel immer gefährlich?

Nicht jeder schwarze Schimmel ist gleich gefährlich. Aber die häufigsten Arten - Aspergillus niger und Alternaria alternata - produzieren hochtoxische Mykotoxine, die gesundheitsschädlich sind. Da du als Laie die Art nicht sicher erkennen kannst, solltest du jeden schwarzen Schimmel als potenziell gefährlich behandeln.

Kann ich Schwarzen Schimmel mit Essig entfernen?

Essig tötet Oberflächensporen, aber nicht die Wurzeln im Material. Er verhindert nicht das Wiederauftreten. Bei größeren Befällen oder in porösen Materialien wie Putz oder Dämmung ist Essig wirkungslos. Er ist kein Ersatz für professionelle Sanierung oder spezielle Schimmelentferner.

Wie lange dauert es, bis Schimmel gesundheitliche Schäden verursacht?

Bei empfindlichen Personen - besonders Kindern oder Allergikern - können Symptome schon nach wenigen Tagen oder Wochen auftreten. Chronische Schäden wie Asthma oder Nierenschäden entwickeln sich erst nach Monaten oder Jahren der Daueraufnahme von Sporen und Mykotoxinen. Je früher du handelst, desto geringer das Risiko.

Sollte ich ausziehen, wenn ich Schwarzen Schimmel habe?

Wenn der Befall groß ist (über 0,5 m²) oder du selbst oder deine Kinder unter Atemwegsbeschwerden leiden, ist ein vorübergehender Umzug sinnvoll - besonders während der Sanierung. Die Sporenbelastung ist hoch, und deine Gesundheit geht vor. Einige Versicherungen übernehmen auch die Kosten für eine Zwischenunterkunft.

Kann ich Schimmel mit einer Luftreiniger verhindern?

Ein Luftreiniger mit HEPA-Filter (H13 oder höher) kann Sporen aus der Luft filtern - aber er löst nicht die Ursache. Er ist eine Hilfsmaßnahme, keine Lösung. Ohne Lüften und Feuchtigkeitskontrolle bleibt der Schimmel weiterhin aktiv und wächst an den Wänden.

Ist Schwarzer Schimmel in der Wohnung versicherbar?

In der Wohngebäudeversicherung ist Schimmel oft nur abgedeckt, wenn er durch einen plötzlichen Wasserschaden (z. B. Rohrbruch) entstanden ist. Wenn er durch mangelnde Lüftung oder fehlende Dämmung entstanden ist, zahlt die Versicherung meist nicht. Prüfe deinen Vertrag genau - und dokumentiere alles.