Tür-Experte

Fassadencheck im Frühjahr: So halten Sie Ihre Hausfassade langfristig in Top Zustand


Fassadencheck im Frühjahr: So halten Sie Ihre Hausfassade langfristig in Top Zustand
Nov, 9 2025

Wenn der Winter vorbei ist, ist es nicht nur Zeit für den Frühjahrsputz im Haus - auch Ihre Fassade braucht Aufmerksamkeit. Viele Hausbesitzer denken, dass eine saubere Fassade nur um Ästhetik geht. Doch dahinter verbirgt sich eine entscheidende Schutzfunktion: Die Fassade hält Feuchtigkeit, Kälte und Wind vom Mauerwerk fern. Wenn sie beschädigt ist, steigt der Energieverbrauch, es entsteht Schimmel und im schlimmsten Fall droht ein teurer Strukturschaden. Ein Fassadencheck im Frühjahr ist keine Luxusmaßnahme - er ist die billigste Versicherung, die Sie für Ihr Haus haben.

Warum gerade im Frühjahr?

Der Winter ist hart für Fassaden. Frost, Schnee, Tauwetter und starke Winde setzen Materialien zu. Risse, die im Herbst noch klein waren, dehnen sich aus, wenn Wasser in Spalten eindringt und dann gefriert. Putz löst sich, Dachrinnen verstopfen mit Laub und Eis, Dichtungen an Fenstern verhärten. Diese Schäden werden oft erst sichtbar, wenn es wärmer wird und die Feuchtigkeit nach innen zieht. Deshalb ist der Frühling die perfekte Zeit, um zu prüfen, was der Winter angerichtet hat - und bevor es zu spät ist.

Ein Fassadencheck im Frühjahr ist kein „vielleicht“-Job. Er ist ein jährlicher Pflichttermin, den Sie sich notieren sollten. Wer ihn ignoriert, zahlt später doppelt. Laut dem ifo-Institut in München haben 85 % der Immobilienverwaltungen den Frühjahrscheck als Standard etabliert. Und das aus gutem Grund: Eine gezielte, vorbeugende Instandhaltung kann Sanierungskosten bis zu 70 % senken. Das ist kein Marketing-Geschwätz - das ist reine Bauphysik.

Was genau prüfen Sie?

Ein guter Fassadencheck folgt einer klaren Reihenfolge: von oben nach unten, von vorne nach hinten. So vermeiden Sie, dass Sie beim Prüfen des Bodens wieder den Dachbereich verschmutzen.

  1. Dachrinnen und Fallrohre: Sind sie voller Blätter, Moos oder Eisresten? Verstopfte Rinnen führen dazu, dass Wasser an der Fassade runterläuft - und nicht abfließt. Das ist die häufigste Ursache für Feuchtigkeitsschäden. Reinigen Sie sie mit einem Besen und Wasser. Falls das Fallrohr verformt ist oder nicht mehr fest sitzt, tauschen Sie es aus.
  2. Dachziegel und Dachränder: Schauen Sie von unten mit einer Taschenlampe nach. Sind Ziegel gebrochen, verrutscht oder fehlen sie? Auch hier: Ein einzelner fehlender Ziegel kann im Laufe der Zeit große Schäden verursachen. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie das Dach von einem Dachdecker prüfen.
  3. Fenster- und Türdichtungen: Machen Sie den Papier-Test: Stecken Sie ein Blatt Papier zwischen Fenster und Dichtung und schließen Sie das Fenster. Wenn Sie es leicht herausziehen können, ist die Dichtung undicht. Das ist besonders wichtig bei Holzfenstern - Feuchtigkeit dringt dann ins Holz ein, es fault. Holzdichtungen sollten jährlich zweimal mit einem speziellen Pflegeset behandelt werden. Das verlängert ihre Lebensdauer um Jahre.
  4. Fassadenoberfläche: Gehen Sie langsam ums Haus herum. Suchen Sie nach Rissen, Abplatzungen, Verfärbungen oder Blasen im Putz. Besonders kritisch sind Risse, die breiter als 1 mm sind. Kleine Risse (unter 0,5 mm) können Sie mit Fassadenkleber selbst reparieren - für unter 25 €. Größere Risse sind ein Zeichen für tieferliegende Probleme. Auch Algen, Moos oder Schimmel sind Warnsignale. Sie deuten auf Feuchtigkeit hin - und die ist der Feind jeder Fassade.
  5. Holzbauteile: Balkone, Fensterbänke, Geländer aus Holz prüfen Sie auf Abblätterung, Weichheit oder dunkle Stellen. Ein Nagel, der leicht eindringt, ist ein klares Zeichen für Fäulnis. Hier hilft nur Abbeizen und Neuversiegeln - oder ein Austausch.

Ein Feuchtemessgerät kostet ab 45 € und lohnt sich. Mit ihm messen Sie die Feuchtigkeit im Putz. Werte über 5 % sind kritisch. Laut Architekturprofessor Dr. Hans-Jürgen Schlüter von der TU München verringert eine Feuchtigkeitsaufnahme von nur 5 % die Wärmedämmwirkung einer Fassade um bis zu 50 %. Das bedeutet: Ihre Heizkosten steigen, ohne dass Sie etwas ändern.

Was brauchen Sie dafür?

Sie brauchen keine teure Ausrüstung. Ein stabiler Leiter, eine starke Taschenlampe, Handschuhe, ein Notizbuch oder eine App, und ein Feuchtemessgerät reichen für den Anfang. Viele Hausbesitzer nutzen heute digitale Tools wie die kostenlose Checkliste der Deutschen Energie-Agentur (dena) oder Apps wie „BauCheck“. Diese Apps erlauben es, Fotos von Schäden zu machen, sie zu kategorisieren und sogar Wartungstermine zu planen. Im Jahr 2023 wurden sie bereits über 12.500 Mal pro Monat heruntergeladen - und das aus gutem Grund.

Für die meisten Einfamilienhäuser brauchen Sie 4 bis 6 Stunden. Anfänger sollten mit 8 Stunden rechnen. Planen Sie einen ganzen Tag ein - und machen Sie Pausen. Ein müder Blick übersehen leicht einen Riss.

Schnittansicht einer feuchten Fassade mit Wasserinfiltration, Schimmel und reduzierter Dämmwirkung durch einen Riss.

Wann rufen Sie einen Profi?

Sie können vieles selbst machen. Aber nicht alles. Wenn Sie:

  • Risse breiter als 1 mm finden,
  • Feuchtigkeit im Innenraum bemerken (z. B. Flecken an der Decke oder Wänden),
  • große Putzflächen abplatzen,
  • oder Schimmel in größeren Bereichen sehen,

dann ist es Zeit für einen Fachmann. Ein Bausachverständiger kann mit speziellen Geräten die Ursache genau bestimmen - und nicht nur die Oberfläche reparieren. Viele Handwerker versuchen, Schäden zu übertreiben, um Aufträge zu bekommen. Dipl.-Ing. Sabine Wagner warnt im Fachmagazin „BauPraxis“: „Nicht jeder Riss erfordert sofortige Sanierung.“ Aber: Wenn Sie unsicher sind, holen Sie sich eine zweite Meinung. Ein Gutachten kostet 150-300 €, spart aber oft tausende.

Der Trend: Digitalisierung und Gesetze

Die Fassadenwartung wird professioneller. Seit Januar 2023 bietet die dena eine kostenlose Online-Checkliste an - sie wurde bis April 2023 schon 47.000 Mal heruntergeladen. Noch wichtiger: Ab 2024 gelten neue EU-Richtlinien. Gebäude älter als 30 Jahre müssen regelmäßig Fassadeninspektionen durchführen. Wer das nicht tut, riskiert Strafen - und bei Verkauf Probleme mit dem Energieausweis.

Technologisch geht es Richtung KI. Ein Berliner Start-up namens FacadeScan testet eine App, die mit einem Smartphone-Foto Risse ab 0,5 mm erkennt - mit 92 % Genauigkeit. In Zukunft werden Smart-Home-Systeme automatisch Warnungen senden, wenn die Fassade Feuchtigkeit aufnimmt oder sich Temperaturunterschiede ergeben. Das ist kein Science-Fiction - das ist bereits heute möglich.

Smartphone-App zeigt künstlich hervorgehobene Mikrisse in der Fassade und erinnert an den nächsten Wartungstermin.

Was passiert, wenn Sie nichts tun?

Ein Hausbesitzer aus Stuttgart berichtet auf Immobilienscout24: „Ich habe einen kleinen Riss übersehen. Im Herbst war die Wand innen nass. Die Sanierung hat 2.800 € gekostet.“ Das ist kein Einzelfall. Wer den Frühjahrscheck ignoriert, zahlt später mit hohen Heizkosten, Schimmelbeseitigung, Feuchtigkeitsschäden am Mauerwerk - und mit einem sinkenden Immobilienwert. Eine gut gepflegte Fassade steigert den Wert einer Immobilie um bis zu 15 %. Das ist mehr als jede Renovierung im Badezimmer.

Die Fassade ist die Haut Ihres Hauses. Sie schützt, isoliert und gibt Ihrem Zuhause seinen Charakter. Wenn sie bröckelt, leidet nicht nur Ihr Portemonnaie - auch Ihre Gesundheit. Schimmel in der Fassade kann Atemwegserkrankungen fördern. Ein jährlicher Frühjahrscheck ist die einfachste, billigste und effektivste Art, das zu verhindern.

Checkliste: Ihr Frühjahrs-Fassadencheck in 5 Schritten

  • ✅ Dachrinnen und Fallrohre reinigen
  • ✅ Dachziegel auf Brüche oder Lücken prüfen
  • ✅ Fenster- und Türdichtungen mit Papier-Test überprüfen
  • ✅ Fassade auf Risse, Moos, Schimmel und Abplatzungen untersuchen
  • ✅ Holzbauteile auf Weichheit und Abblätterung prüfen

Notieren Sie alles. Machen Sie Fotos. Und machen Sie sich einen Termin für nächstes Jahr - am besten am 1. April.

Wie oft sollte ich meinen Fassadencheck machen?

Ein grundlegender Frühjahrscheck sollte jährlich stattfinden. Für WDVS-Fassaden (Wärmedämmverbundsysteme) reichen 2-5 Jahre, wenn keine Schäden sichtbar sind. Exponierte Bereiche - wie Nordfassaden oder Dachüberstände - sollten halbjährlich kontrolliert werden. Bei Gebäuden über 30 Jahren sind ab 2024 regelmäßige Inspektionen gesetzlich vorgeschrieben.

Kann ich einen Fassadencheck selbst machen?

Ja, für die meisten Hausbesitzer ist ein grundlegender Check mit Leiter, Taschenlampe und Feuchtemessgerät völlig ausreichend. Sie können Risse, Verfärbungen und Dichtungsprobleme selbst erkennen und kleinere Schäden mit Fassadenkleber oder Holzpflege behandeln. Aber bei größeren Rissen, Feuchtigkeit im Inneren oder Schimmel sollten Sie einen Bausachverständigen hinzuziehen - nicht, weil Sie es nicht können, sondern weil die Ursache oft tiefer liegt.

Was kostet ein professioneller Fassadencheck?

Ein qualifizierter Bausachverständiger berechnet meist zwischen 150 und 300 € für eine vollständige Inspektion eines Einfamilienhauses. Das ist kein teurer Luxus - es ist eine Investition. Die meisten Schäden, die er früh erkennt, lassen sich für unter 500 € beheben. Wer wartet, zahlt oft 2.000 € oder mehr für eine komplette Sanierung.

Sind Risse in der Fassade immer ein Problem?

Nein. Risse unter 0,5 mm sind oft nur Oberflächenrisse und werden durch Temperaturschwankungen verursacht. Sie sind unbedenklich und können mit Fassadenkleber verschlossen werden. Risse ab 1 mm sind kritisch - sie können Feuchtigkeit in die Wand lassen. Breitere Risse oder solche, die sich ausbreiten, deuten auf strukturelle Probleme hin - da brauchen Sie einen Experten.

Warum steigen die Heizkosten, wenn die Fassade feucht ist?

Wasser leitet Wärme viel besser als Luft. Wenn die Dämmung feucht wird, kann sie ihre isolierende Wirkung nicht mehr entfalten. Bereits eine Feuchtigkeitsaufnahme von 5 % reduziert die Wärmedämmung um bis zu 50 %. Das bedeutet: Sie heizen die Außenwand - und nicht das Zimmer. Das kostet mehr Geld und belastet die Umwelt.

Was ist der Unterschied zwischen Fassadenreinigung und Fassadencheck?

Reinigung ist nur die Oberfläche. Ein Check ist eine Diagnose. Sie können die Fassade mit Hochdruckreiniger sauber machen - aber wenn dahinter ein Riss ist, der Feuchtigkeit eindringt, bleibt das Problem. Der Check erkennt, wo das Problem liegt. Die Reinigung ist nur ein Teil des Prozesses - und sollte erst nach der Behebung von Schäden erfolgen.

1 Comment

  • Image placeholder

    Sarah Mertes

    November 9, 2025 AT 23:18

    Ich hab das letzte Jahr erstmalig gemacht – und wow, war das ein Unterschied! Ein kleiner Riss an der Nordwand, den ich total übersehen hatte, war voll mit Moos – jetzt hab ich den mit Fassadenkleber zugemacht und seitdem keine Feuchtigkeit mehr im Keller. 🙌

Schreibe einen Kommentar