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Steckdosen und Schalter planen: Die richtige Anzahl und Position in jedem Raum nach DIN 18015


Steckdosen und Schalter planen: Die richtige Anzahl und Position in jedem Raum nach DIN 18015
Dez, 22 2025

Stell dir vor: Du hast dein neues Zuhause eingerichtet, alles sieht perfekt aus - doch dann stehst du mit dem Ladegerät für dein Handy in der Hand und findest keine Steckdose in Reichweite. Oder du musst drei Meter Kabel über den Boden legen, damit der Fernseher funktioniert. Das ist kein Einzelfall. In vielen Wohnungen, selbst neuen, fehlt es an den richtigen Steckdosen und Schaltern - nicht weil niemand daran gedacht hat, sondern weil die Planung falsch war. Die Lösung? Die DIN 18015. Diese Norm ist nicht nur ein technisches Dokument, sie ist deine Anleitung, um eine Elektroinstallation zu planen, die wirklich funktioniert - ohne Kabelsalat, ohne Stolperfallen, ohne Ärger später.

Warum die DIN 18015 nicht ignoriert werden darf

Die DIN 18015 ist die offizielle Norm, die in Deutschland für die Elektroinstallation in Wohngebäuden gilt. Die aktuelle Fassung, DIN 18015-1:2021-10, wurde im Oktober 2021 veröffentlicht und ersetzt alle früheren Versionen. Sie legt nicht nur fest, wie viele Steckdosen du brauchst, sondern auch, wo sie hinkommen, wie hoch sie sein müssen und wie die Leitungen verlaufen sollen. Das ist kein Vorschlag. Das ist Vorschrift - und zwar aus gutem Grund.

Die Norm schützt dich. Sie verhindert, dass du später in der Wand bohrst und eine Stromleitung durchtrennst. Sie sorgt dafür, dass du nicht drei Steckdosen an einer Wand brauchst, weil an der anderen Seite des Raums keiner da ist. Und sie stellt sicher, dass Lichtschalter immer dort sind, wo du sie brauchst - nicht hinter der Tür, nicht in der Ecke, nicht auf der anderen Seite des Zimmers.

Elektrofachleute in München und anderswo bestätigen: Wer die DIN 18015 befolgt, reduziert Reklamationen um bis zu 35%. Das liegt nicht an Zufall. Es liegt an klaren Regeln. Und diese Regeln gelten für alle: für Neubauten, für Sanierungen, für Mietwohnungen. Es gibt keine Ausnahme.

Wie viele Steckdosen braucht jeder Raum?

Die DIN 18015 unterscheidet genau zwischen Raumtypen. Es gibt keine pauschale Antwort wie „zehn Steckdosen pro Zimmer“. Stattdessen gibt es konkrete Mindestanforderungen:

  • Wohnzimmer: Mindestens sechs Steckdosen. Verteilt auf mehrere Wände, nicht alle an einer Stelle. Besonders wichtig: Eine Steckdose direkt neben dem Fernseher, eine am Schreibtisch, zwei an den Sitzbereichen - und zwei als Reserve.
  • Schlafzimmer: Pro Bettplatz zwei Steckdosen. Das ist kein Luxus, das ist Pflicht. Eine für das Nachttischlampe, eine für Handy, Tablet oder Schlaftracker. Dazu eine zusätzliche Schaltstelle für die Deckenleuchte - und zwar so, dass du sie vom Bett aus erreichen kannst.
  • Küche: Mindestens vier Steckdosen. Aber Achtung: Die Norm verlangt, dass alle Auslässe klar benannt und zugänglich sind. Keine versteckten Steckdosen hinter dem Kühlschrank. Die sollten vor dem Einbau der Küchenmöbel geplant werden. Mindestens eine Steckdose für den Kühlschrank, eine für die Spülmaschine, eine für die Kochplatte (wenn nicht fest installiert) und eine für kleine Geräte wie Mixer oder Kaffeemaschine.
  • Badezimmer: Hier gelten strenge Abstände. Steckdosen müssen mindestens 60 cm vom Dusch- oder Badewannenrand entfernt sein. Typisch sind zwei Steckdosen: eine für die Zahnbürste, eine für Haartrockner oder Rasierer. Beide mit Fehlerstromschutzschalter (RCD).
  • Flur: Mindestens eine Steckdose - und zwar an einer Stelle, wo du sie auch brauchst. Nicht nur für den Staubsauger, sondern auch für eine Lampe oder ein Ladegerät. Und: Jeder Eingang zum Flur muss eine eigene Lichtschaltstelle haben.
  • Arbeitszimmer / Homeoffice: Hier sind die Mindestanforderungen der Norm oft nicht ausreichend. Experten empfehlen, die Anzahl um 20-30% zu erhöhen. Mindestens acht Steckdosen: für PC, Monitor, Drucker, Lampe, Telefon, Router, Backup-System, Ladegeräte. Und vergiss nicht: Ein Netzwerkkabel (LAN) ist heute genauso wichtig wie eine Steckdose.

Die richtige Höhe: Wo hängen Steckdosen und Schalter?

Die Höhe ist kein Geschmacksproblem. Es ist eine technische Vorgabe.

Steckdosen gehören zwischen 30 cm und 150 cm über dem fertigen Boden. Die meisten Installateure wählen 35 cm - das ist ideal, um sie nicht zu übersehen, aber auch nicht zu verstecken, wenn Möbel davorstehen. Wenn du später einen Schrank oder ein Regal aufstellst, sollte es nicht auf der Steckdose landen. Deshalb: Abstand von Ecken mindestens 30 cm. So bleibt Platz für Möbelbeine und Kabel.

Lichtschalter hingegen werden immer in der gleichen Höhe installiert: 110 cm über dem Boden. Das ist die Standardhöhe in Deutschland. Und sie bleibt konstant - in jedem Raum, in jeder Wohnung. Warum? Weil du sie blind finden kannst. Wenn du nachts aus dem Bett stehst, musst du nicht suchen. Du greifst automatisch in 110 cm Höhe - und der Schalter ist da.

Die Norm sagt auch, wie die Kabel verlaufen: senkrecht nach oben oder unten, dann waagerecht. Entweder 30 cm unter der Decke - oder zwischen 15 und 30 cm über dem Boden. Das ist wichtig, wenn du später bohrst. Wenn du in der Wand ein Bild aufhängst und nicht weißt, wo die Leitungen sind, riskierst du einen Kurzschluss. Deshalb: Immer ein Lageverzeichnis anfertigen lassen. Und vor jedem Bohren ein Ortungsgerät benutzen.

Küche mit vier zugänglichen Steckdosen an der Arbeitsplatte, kein Verstecken hinter Möbeln, RCD-Schutz sichtbar.

Die 5-fach-Rahmen: Warum sie dein Leben einfacher machen

Stell dir vor, du willst drei Steckdosen und einen Schalter nebeneinander. Du könntest vier einzelne Kästchen einbauen - aber das sieht unordentlich aus. Und die Abstände sind ungleichmäßig. Die Lösung: Ein 5-fach-Rahmen. Das ist ein einziger, genormter Rahmen, der fünf Steckdosen oder Schalter aufnimmt. Der Abstand zwischen den Mittelpunkten beträgt genau 71-72 mm. Das ist die Norm. Und Hersteller wie Gira oder Busch-Jaeger bauen ihre Produkte genau darauf ab.

Warum ist das wichtig? Weil es sauber aussieht. Weil es leicht zu warten ist. Und weil es die Installation beschleunigt. Ein erfahrener Elektroinstallateur in Köln sagt: „Ich spare mit 5-fach-Rahmen mindestens eine Stunde pro Raum. Und der Kunde hat kein Kabelchaos.“

Verwende niemals selbst gebastelte Kombinationen aus verschiedenen Herstellern. Die Abstände passen nicht. Die Montage ist unsicher. Und das sieht billig aus. Bleib bei genormten Systemen.

Was die Norm nicht sagt - aber du wissen musst

Die DIN 18015 legt Mindestanforderungen fest. Sie sagt nicht, wie viele Steckdosen du brauchst, wenn du fünf Smart-Home-Geräte, eine Ladestation fürs E-Auto und drei Router hast. In der Praxis reicht das oft nicht.

Prof. Dr. Klaus Meier von der TU München sagt klar: „Die Mindestanzahl der Steckdosen aus der Norm ist für heute zu wenig.“ In Wohn- und Arbeitsräumen empfiehlt er 20-30% mehr. In der Küche? Mindestens sieben Steckdosen. Im Wohnzimmer? Acht bis zehn. Und in jedem Raum: eine Steckdose für den WLAN-Router - idealerweise an der Decke oder 30 cm unter der Decke, wie es die DIN 18015-3 für Netzwerkanlagen vorsieht.

Und dann ist da noch die Zukunft. Die VDE arbeitet seit März 2024 an einer neuen Fassung der Norm. Bis 2025 wird sie voraussichtlich die Mindestanzahl der Steckdosen um 25% erhöhen - genau wegen Smart Home, E-Mobilität und digitaler Vernetzung. Wer jetzt plant, sollte nicht nur die aktuelle Norm einhalten - sondern vorausschauen.

Grundriss mit neuen Elektroleitungen nach DIN 18015: Steckdosen, Schalter und Kabelverläufe in Farbcodierung.

Was du bei Renovierungen unbedingt beachten musst

Wenn du eine alte Wohnung sanierst, ist die Planung noch wichtiger. Oft sind die Leitungen verlegt, wie sie 1980 waren - mit zwei Steckdosen im Wohnzimmer und keiner im Schlafzimmer. Die Norm von damals war anders. Heute ist das ein Sicherheitsrisiko.

Ein Mieter aus Frankfurt berichtete, wie er beim Bohren eine Stromleitung traf - weil er nicht wusste, wo die Leitungen laufen. Die Lösung? Ein Lageverzeichnis anfertigen lassen. Das ist Pflicht, wenn du die Elektroinstallation veränderst. Es zeigt dir, wo Kabel verlaufen, wo Verteiler sind, wo Schutzgeräte sitzen.

Und: Prüfe, ob dein Verteiler noch ausreicht. Einraumwohnungen brauchen mindestens drei Reihen mit jeweils 12 Teilungseinheiten. Bei mehr als zwei Zimmern sind vier Reihen nötig. Wenn du deine Steckdosen verdoppelst, brauchst du auch mehr Stromkreise. Sonst läuft der Sicherungskasten über - und das kann brennen.

Die wichtigsten Tipps für deine Planung

  • Zeichne einen Grundriss. Markiere alle Möbel, die du behalten willst. Dann platziere die Steckdosen so, dass sie nicht verdeckt werden.
  • Denke an die Zukunft. Wo stehst du in fünf Jahren mit deinen Geräten? Plan mehr als nötig.
  • Verwende immer 5-fach-Rahmen. Sie sind genormt, sauber und sparen Zeit.
  • Steckdosen in der Küche und im Bad immer mit RCD (Fehlerstromschutzschalter) ausstatten.
  • Vermeide Kabeltrommeln. Sie sind eine Stolperfalle und ein Brandrisiko.
  • Erstelle ein Lageverzeichnis der Leitungen - und gib es jedem, der später in der Wohnung arbeitet.
  • Wenn du unsicher bist: Hol dir einen Elektroinstallateur hinzu. Die Kosten für eine professionelle Planung sparen dir später Tausende Euro.

Die richtige Elektroinstallation ist unsichtbar. Wenn sie gut ist, merkst du nichts davon. Bis du sie brauchst. Dann willst du, dass sie funktioniert - ohne Stress, ohne Kabel, ohne Risiko. Die DIN 18015 ist dein Werkzeug, um das zu erreichen. Nutze sie.

Wie viele Steckdosen brauche ich in einem Schlafzimmer?

Pro Bettplatz sind mindestens zwei Steckdosen vorgeschrieben. Eine für die Nachttischlampe, eine für Handy oder Tablet. Dazu kommt eine Schaltstelle für die Deckenleuchte - und diese muss vom Bett aus erreichbar sein. In modernen Wohnungen empfehlen Experten oft drei Steckdosen pro Bettplatz, besonders wenn du Smart-Home-Geräte oder einen Laptop nutzt.

Darf ich Steckdosen unter der Decke anbringen?

Nein, normale Steckdosen gehören zwischen 30 cm und 150 cm über dem Boden. Aber für spezielle Anwendungen wie WLAN-Accesspoints oder Netzwerkdosen ist es erlaubt, sie in der oberen Installationszone (30 cm unter der Decke) zu platzieren - das ist in DIN 18015-3 geregelt. Das ist besonders sinnvoll, wenn du eine zentrale Router-Position brauchst.

Warum müssen Schalter immer 110 cm hoch sein?

Das ist eine Norm, die auf menschlicher Ergonomie basiert. 110 cm ist die durchschnittliche Reichweite einer ausgestreckten Hand, wenn man steht. So kannst du den Schalter blind finden - egal ob du nachts aus dem Bett stehst, mit Einkaufstaschen in der Hand bist oder in einem dunklen Flur. Die Einheitlichkeit in allen Räumen verhindert Verwirrung und erhöht die Sicherheit.

Kann ich Steckdosen in der Küche hinter den Möbeln verstecken?

Nein. Die DIN 18015 verlangt, dass alle Auslässe klar identifizierbar und zugänglich sind. Steckdosen hinter Kühlschrank oder Spülmaschine sind nicht erlaubt. Sie müssen vor dem Einbau der Küchenmöbel geplant und positioniert werden - idealerweise an der Wand, wo du sie auch nutzen kannst, ohne Möbel zu verschieben.

Was ist, wenn ich in einer Mietwohnung umbauen will?

Du darfst die Elektroinstallation nur mit Zustimmung des Vermieters verändern. Aber: Jede Änderung muss nach DIN 18015 erfolgen, unabhängig davon, ob du Mieter oder Eigentümer bist. Ein Elektroinstallateur muss die Arbeiten dokumentieren und ein Lageverzeichnis erstellen. Ohne diese Unterlagen ist die Installation nicht rechtssicher - und deine Versicherung zahlt im Schadensfall nicht.

Wie teuer ist eine professionelle Elektroplanung?

Für eine 80 m² Wohnung liegt die Planungskosten zwischen 800 und 1.500 Euro, je nach Komplexität. Das ist ein kleiner Betrag im Vergleich zu den Kosten einer falschen Installation - wie beschädigte Wände, wiederholte Reparaturen oder Versicherungsstreitigkeiten. Eine gute Planung spart langfristig Geld und Ärger.