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Wärmepumpe vs. Gasheizung Kosten‑Nutzen im Bestand - 2025 Guide


Wärmepumpe vs. Gasheizung Kosten‑Nutzen im Bestand - 2025 Guide
Okt, 25 2025

Sie überlegen, ob Sie die alte Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen sollen? Dann sind Sie nicht allein - seit dem Inkrafttreten des GEG 2024 stehen Hausbesitzer vor dieser Entscheidung. In diesem Beitrag vergleichen wir die beiden Technologien umfassend: von den Anschaffungskosten über den Betrieb bis zu staatlichen Förderungen. Am Ende wissen Sie, wann sich welche Lösung wirklich rechnet.

Markt‑ und Technologiekontext

Seit 2023 hat sich die Situation stark gewandelt. Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) berichtet von 190.000 neu installierten Wärmepumpen - ein Plus von 31 % gegenüber dem Vorjahr. Im Gegensatz dazu fiel der Anteil von Gasheizungen bei Neuinstallationen 2023 auf nur noch 18 % (BDEW). Der Grund? Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verlangt seit 2024 für Neubauten einen Anteil von 65 % erneuerbarer Energien, und die CO2‑Preis‑Entwicklung macht fossiles Gas zunehmend teuer.

Wärmepumpe ist eine elektrische Heiztechnik, die Umgebungsenergie (Luft, Wasser oder Erde) nutzt und mittels einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,0-4,5 in Wärme umwandelt. Damit schafft sie pro Kilowattstunde (kWh) Strom 3-4,5 kWh Wärme. Im Gegensatz dazu arbeitet die Gasheizung mit einem maximalen Wirkungsgrad von 98 % (Brennwerttechnik). Diese Unterschiede prägen die Kosten‑Nutzen‑Bilanz über die gesamte Lebensdauer.

Einmalige Anschaffungskosten

  • Mittlerer Kaufpreis einer Luft‑Wasser‑Wärmepumpe (2025): 16.900 € (Spanne 15.000-30.000 €).
  • Mittlerer Kaufpreis einer modernen Gasbrennwertheizung (2025): 8.500 € (Spanne 6.900-14.000 €).

Der Preisunterschied liegt also bei etwa 8.400 €. Doch die Wärmepumpe kann dank der BAFA‑Förderung die Investition um 30-70 % reduzieren (Stand 2024). Bei einem Förderzuschuss von 6.800 € sinkt die Netto‑Investition auf rund 10.100 € - nur noch etwa 1.600 € mehr als die Gasheizung.

Betriebskosten und Energiepreise

Der entscheidende Kostenfaktor im Alltag ist der Energieverbrauch. Für ein typisches Einfamilienhaus mit 120 m² und einem Jahreswärmebedarf von 18.000 kWh ergeben sich laut BDEW‑Daten (Juli 2025) folgende Kosten:

  • Wärmepumpe: 1.843 € Jahresstromkosten (Strompreis 0,397 €/kWh, JAZ = 3,5).
  • Gasheizung: 1.989 € Jahresgas‑Kosten (Gaspreis 0,1224 €/kWh).

Die Differenz von 146 € pro Jahr mag klein wirken, wird aber über 20 Jahre zu einer Ersparnis von 2.920 €.

Wichtig: Der CO2‑Preis für fossiles Gas steigt voraussichtlich von 45 €/t im Jahr 2025 auf 180 €/t bis 2030. Das treibt die Gaspreisentwicklung zusätzlich an, während die Strompreise langfristig dank Ausbau erneuerbarer Energien leicht sinken könnten (BDEW‑Prognose 2025).

Geteiltes Bild zeigt Wärmepumpe mit niedrigen Betriebskosten neben Gasheizung mit höheren Kosten.

Förderungen und regulatorischer Rahmen

Die BAFA‑Förderung für Wärmepumpen deckt bis zu 70 % der Investitionskosten, maximal 45.000 € pro Einheit. Voraussetzung ist eine Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 (Kosten ca. 350 €) und die Einhaltung von U‑Werten < 1,0 W/m²K für Außenwände.

Für Gasheizungen gibt es seit 2029 keine staatliche Förderung mehr (GEG §10). Zudem wird die Biogas‑Mischpflicht von 5 % (2025) auf 15 % (2030) die Gaspreise um weitere 8-12 % erhöhen.

Gesamtkosten über die Lebensdauer (TCO)

Ein Überblick über die 20‑jährige Gesamtkosten (inkl. Anschaffung, Energie, Wartung, Förderung):

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Kosten‑Nutzen‑Analyse: Wärmepumpe vs. Gasheizung (20 Jahre)
Kostenposition Wärmepumpe Gasheizung
Anschaffung (netto nach Förderung) 10.100 € 8.500 €
Energiekosten (20 Jahre) 29.100 € 71.900 €
Wartung/Service 2.000 € (100 €/Jahr) 6.000 € (300 €/Jahr)
Gesamtkosten 41.200 € 86.400 €

Die Wärmepumpe ist demnach über die gesamte Nutzungsdauer um rund 45 % günstiger.

Entscheidungshilfe: Wann lohnt sich welche Technologie?

Hier ein schneller Überblick, welcher Bauzustand zu welcher Lösung passt:

  • Gute Dämmung (U‑Wert < 1,0 W/m²K) + vorhandene Fußbodenheizung: Wärmepumpe ist klar im Vorteil.
  • Schlecht gedämmtes Altbau‑Ein‑ oder Mehrfamilienhaus ohne Stromanschluss >16 kW: Gasheizung kann zunächst günstiger sein.
  • Haus mit vorhandener Gasversorgung, aber kein Platz für größere Elektro‑Leitung: Prüfen Sie die Kosten einer elektrischen Vorinstallation (ca. 2.800 €).
  • Stark schwankende Strompreise in Ihrer Region: Wärmepumpe bleibt trotzdem vorteilhaft, wenn Sie einen Wärmepumpentarif (8-12 ct/kWh Ersparnis) nutzen.

Eine gängige Faustregel: Wenn die Jahresarbeitszahl (JAZ) Ihrer geplanten Wärmepumpe mindestens 3,2 beträgt - das erreichen 89 % der modernen Geräte - amortisiert sich die höhere Anschaffung nach etwa 4 Jahren (Thermondo‑Rechnung).

Familie entspannt im warmen Wohnzimmer nach Wärmepumpen‑Umrüstung, Dokumente für Förderung liegen.

Praktische Umsetzung - Schritt‑für‑Schritt‑Plan

  1. Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 (Kosten ≈ 350 €). Damit erfahren Sie, welche Leistung die Wärmepumpe wirklich braucht.
  2. Prüfung der Gebäudehülle: U‑Wert‑Messungen, ggf. Nachdämmung. Ziel‑Wert < 1,0 W/m²K.
  3. Stromanschluss prüfen: Wird die vorhandene Zählerkapazität von 16 kW ausreichen? Bei Bedarf Nachrüstung (≈ 2.800 €).
  4. Förderantrag bei der BAFA stellen - das geht online, die Bearbeitungszeit beträgt durchschnittlich 4 Wochen.
  5. Installation: In der Regel 5-10 Tage für einen Kompletttausch (Thermondo‑Daten 2024).
  6. Inbetriebnahme & Feineinstellung: Nutzen Sie das Bedienungs‑Handbuch, und passen Sie die Regelungsparameter innerhalb der ersten drei Monate an (Erfahrungswert: 80 % der Nutzer beherrschen das nach 3 Monaten - Hub­ertus Klein).
  7. Wartungsplan erstellen: Alle 2 Jahre ein Check, Kosten 100-300 €.

Die meisten Hausbesitzer berichten, dass die Umstellung nach etwa einem Jahr bereits spürbare Kosteneinsparungen bringt.

Typische Stolpersteine und wie man sie vermeidet

  • Falsche Dimensionierung: 42 % der Probleme entstehen durch fehlende Heizlastberechnung (Heizungsfinder 2024). Nutzen Sie einen qualifizierten Energieberater.
  • Ungeeignete Hydraulik: 29 % der Installationsfehler betreffen nicht ausgelegte Vor‑ und Rücklaufleitungen. Achten Sie auf passende Pumpen und Ventile.
  • Frostschäden bei Luft‑Wasser‑Modellen: In besonders kalten Regionen (z. B. Oberbayern) sollte eine Frostschutz‑Auslegung (Heizstab) eingeplant werden.
  • Langsame Förderabwicklung: 22‑Wochen‑Durchlaufzeit bei BAFA (2024) kann das Projekt verzögern. Starten Sie den Antrag frühzeitig.

Fazit - Was ist die bessere Wahl?

Wenn Ihr Haus gut gedämmt ist, die Heizkörper für Niedertemperatur‑Betrieb geeignet sind und Sie die Möglichkeit haben, einen Wärmepumpentarif zu nutzen, dann ist die Wärmepumpe eindeutig die wirtschaftlichere Lösung. Selbst bei höheren Anfangsinvestitionen amortisieren sich die Einsparungen in weniger als fünf Jahren und die Gesamtkosten bleiben über 20 Jahre fast halb so hoch wie bei einer Gasheizung.

Bei stark schlechtem Dämmstandard, fehlender elektrischer Anschlusskapazität oder sehr hohen Investitionsbudgets kann eine Gasheizung kurzfristig sinnvoll sein - jedoch sollten Sie bereits jetzt einen Plan für die spätere Umstellung in Betracht ziehen, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen den Gasbetrieb langfristig unattraktiver machen.

Wie hoch ist die typische Amortisationszeit einer Wärmepumpe?

Bei einer durchschnittlichen Investitionsdifferenz von 8.400 € und einer Jahresersparnis von etwa 870 € (Strom vs. Gas) liegt die Amortisationszeit bei rund 4 bis 5 Jahren. Das Ergebnis kann sich bei höheren Strompreisen oder besserer Dämmung noch verkürzen.

Welche Förderungen gibt es 2025 für Wärmepumpen?

Die BAFA bietet bis zu 70 % Förderungszuschüsse (max. 45.000 €) für luft‑, wasser‑ und erdgekoppelte Wärmepumpen, sofern ein zertifizierter Energieberater die Heizlast bestimmt und das Haus die Mindestdämmung erfüllt. Zusätzlich gibt es regionale Programme - z. B. in Bayern ein Bonus von 5 % des Fördersatzes.

Muss ich meine Heizkörper austauschen, wenn ich eine Wärmepumpe installiere?

Nicht zwingend, aber empfehlenswert. Wärmepumpen arbeiten effizienter mit Niedertemperatur‑Heizkörpern (Vor‑Lauf 35-45 °C). Alte Radiatoren, die für 70 °C ausgelegt sind, können die Jahresarbeitszahl senken. Oft reicht die Ergänzung durch eine Fußbodenheizung in den wichtigsten Räumen.

Wie stark beeinflusst der zukünftige CO2‑Preis die Wirtschaftlichkeit von Gasheizungen?

Der CO2‑Preis steigt voraussichtlich von 45 €/t (2025) auf 180 €/t (2030). Das bedeutet zusätzliche Kosten von rund 0,04 €/kWh für Erdgas. Für ein Haus mit 18.000 kWh Jahresbedarf erhöhen sich die Jahreskosten um etwa 720 € - das macht die Gasheizung deutlich unattraktiver.

Kann ich meine alte Gasheizung behalten und nur die Wärmepumpe als Ergänzung nutzen?

Ja, das sogenannte Hybrid‑System ist möglich. Dabei liefert die Wärmepumpe den Großteil des Wärmebedarfs, die Gasheizung springt bei sehr niedrigen Außentemperaturen nach. Der Aufwand ist geringer, die Förderfähigkeit wird aber erschwert - BAFA fördert in der Regel reine Wärmepumpen‑Installationen.

1 Comment

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    Jill Kummerer

    Oktober 25, 2025 AT 03:41

    Die meisten Hausbesitzer ignorieren die harten Fakten – die Wärmepumpe spart langfristig Geld und senkt CO₂-Emissionen.

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